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Strategie zur Anpassung an den Klimawandel im Kanton St.Gallen

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«Die Anpassung an die Veränderungen des Klimas ist eine Gesellschaftsaufgabe. Alle sind betroffen. Die Jüngsten und Ältesten besonders, wenn es in der Stadt im Sommer immer heisser wird. Auch die Gesundheit der Wälder und der Biodiversität sind gefährdet. Unwetter werden häufiger und stärker, das führt zu Überschwemmungen auch da, wo es früher keine gab. Man muss das Undenkbare denken» erzählt Pascal Blanc, der das folgende Projekt bei planval umgesetzt hat.

 

Der Kanton St.Gallen hat 2019-2021 eine Strategie zur Bewältigung des Klimawandels erarbeitet. Nach vier Workshops und drei virtuellen Treffen konnte am 21. August 2019 die Erarbeitung feierlich und mit Anwesenheit von zwei Regierungsräten abgeschlossen werden. Das zeigt auch die Wichtigkeit der politischen Unterstützung für eine erfolgreiche kantonale Klimapolitik. 

Eine ausgeglichene Strategie

«Ein besonders schöner Moment in diesem Projekt war der Tag im September 2021, an dem das kantonale Parlament die Klimastrategie angenommen hat. Wir haben die Aufnahmen der Stellungnahmen und auch der kritischen Stimmen – auch das gehört zum politischen Prozess – angehört. Daraus konnten wir feststellen, dass wir eine ausgewogene Strategie erarbeitet haben. Das ist zentral für die Akzeptanz, auch von Verbänden und von der Bevölkerung.» erzählt Pascal Blanc, der zusammen mit Thomas Probst das Projekt für den Kanton St. Gallen während mehr als zwei Jahren umgesetzt hat.

Chancen und Risiken erkennen

Der Kanton St.Gallen hat sich für die umfangreiche Methodik entschieden, die der Bund für seine Strategie zur Anpassung an den Klimawandel angewandt hat und Thomas Probst als früherer Leiter des nationalen Pilotprogramms bestens kennt. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Sektoren gelegt, damit Synergien und Konflikte frühzeitig erkannt werden. Auch die Chancen des Klimawandels wurden berücksichtigt, obwohl es im Vergleich zu den Risiken nur wenige sind. Dazu zählen Potentiale für neue Kulturen in der Landwirtschaft oder Chancen für den Tourismus mit längeren und sonnigeren Sommern.

Welche Chancen und Risiken sich aus dem Klimawandel für den Kanton St.Gallen ergeben, wurde detailliert analysiert. Hier eine anschauliche Darstellung für die Herausforderung «Grössere Hitzebelastung».

Sektorübergreifende Zusammenarbeit als Bedingung für ein erfolgreiches Projekt

Die 13 Fachstellen des Kantons, die von der Klimastrategie betroffen und involviert waren, mussten sich erst in die Zusammenarbeit hineinfinden. Alle waren es gewohnt, sektoriell zu arbeiten und es war eine Herausforderung, die Schnittstellen zu finden. «Es galt in dieser komplexen Situation, die diversen Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel einzuspuren», so Pascal Blanc. Klimaanpassung betreffe alle Sektoren, da müsse man gemeinsam arbeiten und Lösungen finden. Für die Umsetzung sei es so effizienter, da Synergien zwischen den Sektoren genutzt und Konflikte vermieden werden könnten.

Intensiver Austausch der Fachstellen an einem physischen Workshop. Das sektorübergreifende Denken gelang immer besser und war die Voraussetzung für die Formulierung effizienter Massnahmen.

2022 hat planval den Kanton St.Gallen beim Start in die Umsetzung der Strategie unterstützt und ein Indikatorensystem für das Reporting erarbeitet. Auf die Messbarkeit des Fortschritts und der Wirkung der Massnahmen wurde bereits bei deren Formulierung geachtet. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachstellen entstand ein umfassendes, aber pragmatisches Indikatorenset. Die Erhebung der notwendigen Daten ist klar geregelt, ebenso die Bewertung, Verwaltung und öffentliche Anzeige (ab Herbst 2023) des Stands der Umsetzung. 


An Hitzetagen liegen die Temperaturen tagsüber in den dicht bebauten Gebieten im Talboden deutlich über 30 °C. Deutlich kühler sind die bewaldeten Gebiete und das Sittertobel. Abbildung aus dem Fachbericht zur Hitzeminderung, Stadtklima St.Gallen

 

Kostenlose Beratungen für Gemeinden

Die Gemeinden haben einen grossen Handlungsspielraum, auch in der Klimaanpassung. Bei der Erarbeitung der kantonalen Strategie hatten sie Gelegenheiten, sich zu den Inhalten zu äussern. Die Herausforderung besteht jetzt darin, dass die Gemeinden selbst Massnahmen ergreifen. Hierfür wurden kostenlose Vorgehensberatungen lanciert. planval berät Gemeinden und Regionen bei der Anpassung an den Klimawandel.

«Es gibt viele Grundlagen und Hilfsmittel, die von Bund und Kantonen zur Verfügung gestellt werden. Jetzt sind die Gemeinden gefordert, diese auch zu nutzen und ihre Planungen und Reglemente entsprechend auszurichten. Sonst könnten auch kleinere Ortschaften, die heute z.B. kaum von Hitze betroffen sind, plötzlich auch darunter leiden. Dann ist es zu spät bzw. zu kostspielig, Bebauungen rückgängig zu machen oder anzupassen», meint Pascal Blanc aus seiner Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Gemeinden. «Es gibt viele gute Beispiele, lassen wir uns von diesen inspirieren!», sagt er zum Schluss.

«planval hat uns bei der Erarbeitung der Strategie fachlich und organisatorisch kompetent und zuverlässig unterstützt. Auch bei der Erarbeitung von Indikatoren für das Monitoring war planval uns behilflich.»

Karin Inauen, Koordinatorin für nachhaltige Entwicklung und Anpassung an den Klimawandel beim Kanton St.Gallen

Foto: Thomas Hary

Die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel des Kantons St.Gallen
Grundlagen und Dokumentation des Prozesses
Die 21 Massnahmen im Überblick

Die Strategie zur Anpassung an den Klimawandel des Kantons St.Gallen

Grundlagen und Dokumentation des Prozesses

Die 21 Massnahmen im Überblick

Zahlen und Fakten

Auftraggeber*in

Kanton St. Gallen, Amt für Wasser und Energie

Zeitraum

2019 - 2021

Status

abgeschlossen

Leistung planval

Strategie / Konzept

Geschäftsfeld

Policy Design

Thema

Klimawandel

Kontaktperson

Thomas Probst

Projektteam

Thomas Probst

Pascal Blanc

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