Schon mal überlegt, was Landschaft alles leisten muss?

Schon mal überlegt, was Landschaft alles leisten muss? Es ist ziemlich viel. Bei diesen Forderungen und Ansprüche würde uns allen schwindelig. Vielfältiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere sein, den Menschen Bewegung, Erholung und Genuss ermöglichen. Die Qualität unseres Lebensraums bewahren, Wirtschaftsstandort sein, Ernährungssicherheit gewährleisten, Energie produzieren, Raumentwicklung erlauben sowie einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ermöglichen. Und dabei stets gut aussehen. Puh.

Am heutigen Schweizer Landschaftskongress in Tramelan und Bellelay werden genau diese Herausforderungen interdisziplinär diskutiert. Offenbar erweisen sich lokale Lösungen als komplex, viele Ansprüche stehen im Raum. Dass der Landschaftskongress ausgebucht ist, zeigt: das Thema bewegt und mobilisiert.

Schon lange auf unserer Agenda

planval beschäftigt sich im Kontext nachhaltiger Entwicklung seit vielen Jahren mit dem Thema Landschaft. Vor rund sechs Jahren haben wir begonnen, in Fachkreisen und Mandaten die Perspektive der landschaftsbezogenen Regionalentwicklung ins Gespräch zu bringen. Wir haben uns hinter die Frage geklemmt: Wie lässt sich Landschaft qualitätsorientiert und nachhaltig in Wert setzen? Oder anders gesagt: Wie bringen wir die relevanten Akteure dazu, Regionalentwicklung mit einer ökologischen Brille zu betrachten und die Landschaft aus einer ökonomischen Perspektive? Dabei muss es auch gelingen, zwei Disziplinen (Landschaftsökologie und Regionalentwicklung) zusammen zu bringen. 

Landschaftsbezogene Regionalentwicklung – erklärt und anschaulich gemacht

Seither wurde auf regionaler, kantonaler und Bundesebene vielfältig dazu gearbeitet. Und am heutigen Tag blicken wir gleich auf mehrere Resultate, bei denen wir in verschiedenem Masse involviert sein durften. 

Mit einem Reiseführer zur Projektidee

Heute wird das von Thomas Probst als Hauptautor, im Auftrag der Bundesämter für Raumentwicklung und Umwelt, verfasste Vademecum “Den Qualitäten und Werten von Landschaft auf der Spur” am Landschaftskongress publiziert. Dieser Reiseführer zeigt inspirierende Beispiele auf, wie landschaftsbezogene Regionalentwicklung gelingen kann und leitet an, es selbst gleich zu tun. Im Kern geht es stets darum, dass engagierte Menschen die Besonderheiten ihrer Landschaft entdecken und daraus bereichernde Projekte entwickelten, welche die Landschaft erlebbar machen. Abenteuer für Kinder, Angebote für Ruhesuchende, Genusserlebnisse, Lernfelder für Gross und Klein – analog und digital, Verbindungen von Erhaltung wertvoller Landschaftselemente und dynamischer Entwicklung, kulinarische Erlebnisse. Ein bunter Strauss. Es geht also nicht nur darum, allein die Natur zu schützen, sondern mit einem sensiblen Umgang direkte und indirekte Wertschöpfung zu generieren. Die Beispiele stammen auf den kürzlich abgeschlossenen Modellvorhaben Nachhaltige Raumentwicklung und reichen vom Valposchiavo bis nach Sitten. 

Zusammenfassung auf der Website des BAFU

Unsere Kommunikationsverantwortliche Marianne Suppiger hat im Anschluss die Fachpublikation für ein breites Publikum aufbereitet. Diese kompakte Darstellung  als Webdossier “Einzigartige Landschaften in Wert setzen”  ist ebenfalls ab heute auf der Website des Bundesamts für Umwelt lesbar. 

Im Sinne der nachhaltigen Entwicklung handeln

Wir arbeiten weiter daran, diese Perspektive in unsere Projekte einfliessen zu lassen, in Gemeinden und Destinationen, Regionen und Kantone. Partizipativ, innovativ und kreativ. Und damit unsere Überzeugung, dass nachhaltige Entwicklung möglich ist –  dass ökologische Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg gemeinsam möglich sind – in die Realität zu übersetzen und echte Wirkung zu erzielen.